Juli 11

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Warum ich meinen Anstellungsvertrag kündige: Meine Entscheidung im Juni 2021

Neben vielen Sommertagen im Garten mit meiner Familie und meinem Herz-Qi-Gong Wochenende auf dem Benediktshof gab es bei mir vor allem ein Thema: die Kündigung meines Angestelltenvertrages an der Schule.

Wie alles begann: Der Traum von der eigenen Selbständigkeit

Schon seit 2017 träume ich von meiner eigenen Selbständigkeit von zuhause aus. Ich wünsche mir flexible Arbeitszeiten und Tätigkeiten, die meinen Stärken entsprechen. Den Weg dorthin habe ich letztes Jahr im Mai hier beschrieben.

Mein Hauptantrieb war und ist der Wunsch zum Familienerwerb beitragen zu können UND auch für meine Kinder und meinen Partner präsent sein zu können. In meiner Vision ist meine Erwerbstätigkeit eine Kraftquelle, die es mir ermöglicht bei der "Arbeit" aufzutanken. Ich brauche also keinen Urlaub mehr, sondern kann Leben und Arbeiten, wie ich es möchte und brauche, weil es eben eins ist. Meine Blogger-Kollegin Renate Schmidt spricht in diesem Zusammenhang von "Life-Balance".

Schnell wurde mir klar, dass ich meine Selbständigkeit breit aufstellen darf, um diesen Wunsch Realität werden zu lassen. Es bringt nämlich nichts, als Familienberaterin weiterhin meine Zeit in Beratungen gegen Geld zu tauschen. Denn dann ist meine Zeit ja ähnlich verplant wie als verbeamtete oder angestellte Lehrerin auch. Auch wenn ich als Selbständigke natürlich selbst entscheide, wann ich meine Zeit verplane.

Was ist für mich die Lösung? Möglichst viel passives Einkommen und kein Anspruch auf viele Einsparungen in der Kleinkindphase. So begann ich Teile unseres Hauses zu vermieten und auch als Netzwerkerin mit einem nachhaltigen Unternehmen zusammenzuarbeiten.

Arbeitsvertrag als "Nebenerwerb"

Für unser Sicherheitsgefühl und auch weil es gerade der richtige Zeitpunkt schien, stieg ich im November als angestellte Lehrerin an der mitgegründeten freien Grundschule mit ein - mit dem Ziel parallel weiter mein Team und meine Beratungen auszubauen.

Das ermöglichte uns als Paar mit einem gemeinsamen Stundenumfang von etwas mehr als 100% in festen Verträgen in einem Teilzeitmodell beide sowohl für das Familieneinkommen als auch für die Betreuung unserer Kinder zu sorgen. Das war unglaublich hilfreich - vor allem im Lockdown! Sehr unterstützend kam hinzu, dass unsere beiden Arbeitgeber sich auf unser Modell eingestellt haben und wir unsere Arbeitszeiten so legen konnten, dass unser Plan möglich wurde. 

Von Arbeitgeber-Erwartungen und meinem Wunsch nach Selbstfürsorge

Im Umkehrschluss bedeutet es allerdings auch, dass mein Mann und ich uns permanent abwechselten: Sobald ich von der Schule kam, begann nach einer kurzen gemeinsamen Mittagspause sein Homeoffice und meine Betreuungszeit bei den Kindern. Oft arbeitete ich dann abends nach dem gemeinsamen Abendessen wieder. Als Lehrerin arbeite ich ja nicht nur meine Stunden in der Schule, sondern habe auch meine Vor- und Nachbereitungszeiten, sowie Teamsitzungen und Elterngespräche.

Am Anfang waren wir guter Dinge, dass unser Teilzeit - Modell goldrichtig für uns war. Wir konnten beide viel Energie aus unseren Erwerbstätigkeiten ziehen und freuten uns ebenso auf die gemeinsame Zeit mit den Kindern. Einige Paare in unserem Umfeld waren sogar so inspiriert, dass sie ähnliche Modelle überlegten.

Doch unser System war wackelig. Als mein Mann sich im Februar das Handgelenk brach, wurde ich für alle Tätigkeiten im Alltag, für die Eltern nun mal zwei Hände brauchen, unerlässlich. Ich suchte nach Möglichkeiten um aufzutanken und nahm mir meine Zeit am Morgen, wann immer es ging. Zudem konnte ich dank der Flexibilität meines Arbeitgebers Stunden reduzieren. 

Ich merkte allerdings nach einer Weile die Erwartung der anderen im Team, genau wie sie auch mehr für Vertretungen oder außerunterrichtliche Aufgaben zur Verfügung zu stehen. Das waren absolut verständliche Erwartungen für eine Schule im Aufbau, die ich zu Beginn meiner Tätigkeit dort gerne erfüllt habe.

Ich stehe zu meiner Priorität.

Ich spürte, dass ich das Arbeitsverhältnis durch die äußeren Umstände mehr und mehr in Frage stellte. Denn klar ist: Wie ich meine Zeit verbringe, ist ein direkter Spiegel meiner Prioritäten.

Seit ich mich mit der Frage "Wie will ich eigentlich leben (und arbeiten)?" beschäftige, steht für mich fest: Ich bin "hauptberuflich" ICH. Meine persönliche Weiterentwicklung ist meine Kernaufgabe und ich darf mich selbst in den Beziehungen, in denen ich stehe, immer authentischer zeigen und leben. Dazu kommt, dass ich in meiner derzeitigen Lebensphase mit noch sehr jungen Kindern für mich das Mutter-Sein Priorität hat. Alles, was ich tue, darf dieser Priorität dienen. Und wenn es das nicht tut, darf ich neu entscheiden.

Dass mein Arbeitgeber bei dieser Prioritätensetzung nicht mitgehen kann, ist klar. Und das erwarte ich auch nicht. 

So darf ich nun ein weiteres neues Kapitel in meiner Erwerbstätigkeit beginnen: Zum ersten Mal seit 20 Jahren in meinem Leben bin ich ohne Arbeitgeber. 🙂

Befreit und aufgeregt

Durch die Entscheidung zu kündigen, liegt mein Fokus in meiner Erwerbstätigkeit zum ersten Mal seit 2017 wirklich auf meinen persönlichen beruflichen Zielen. Alles, was ich mir nun an Zeiten für meine Erwerbstätigkeit nehme, kann ich in den Aufbau meiner Selbständigkeit investieren!! Darauf freue ich mich so sehr!!

Ich freue mich über den mir selbst und meiner Familie geschenkten Befreiungsschlag: Wir haben weniger "Bringschuld" und mehr Zeit, die wir so einteilen können, wie es für uns als Familie gerade passt.

Gleichzeitig ist da auch viel Aufregung über die neuen Ungewissheiten, die vor mir liegen. Bisher gab es immer irgendeinen Arbeitgeber, der gewisse Vorgaben darüber gemacht hat, wann ich was zu tun habe. Noch nie war ich in der Situation wirklich komplett selbst über meine Arbeitsziele zu bestimmen. Das wird sehr wahrscheinlich zunächst herausfordernd und ich weiß auch: Ich darf jetzt noch mehr lernen, mir selbst Ziele zu stecken und sie zu erreichen.

Was jetzt ansteht

Mein Fokus für die nächste Zeit liegt auf folgenden Themen:

  • Aufbau und Begleitung meines Teams
  • Bloggen rund um das Thema "finanzielle Unabhängigkeit für Mütter"
  • Konzipierung und Launchen meines "Wie will ich leben?" - Journaling-Kurses

Dazu kam eine unerwartete Anfrage von meinem absoluten Blogger-Vorbild und jahrelanger Mentorin Judith Peters: Seit genau heute verstärke ich ihr Team Sympatexter als Community Managerin. Das bringt mir ein zweites feines, finanzielles Grundrauschen mit einer Tätigkeit, für die ich vorher freiwillig Geld bezahlt habe. Ich bin so dankbar für diese Erfahrung, denn sie zeigt mir wieder einmal ganz deutlich: Der Weg entsteht, wenn ich ihn gehe - mit mutigen Schritten in die Richtung, in die ich will.

Die formalen Regelungen wie Krankenversicherung usw. darf ich auch noch klären. Doch das wird sich alles zeigen!

Ich freue mich vor allem auf den enormen Entwicklungsschub für mein Business und für mich selbst, den meine Entscheidung mit sich bringen wird!

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  1. Da befinden wir uns ja zeitgleich in einer ganz ähnlichen Situation. Ich habe mich im Juni auch von meiner Festanstellung gelöst, um mehr Raum für mich, meine Familie und meine Freiberuflichkeit zu haben. "Hauptberuflich " ICH Sein trifft es irgendwie ganz gut!

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