April 10

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10 Jahre verheiratet: Wie ich mir damals die Ehe vorgestellt habe und wie ich heute darüber denke

Heute vor 10 Jahren haben Matthias und ich standesamtlich geheiratet, am 14. April 2022 jährt sich unsere kirchliche Hochzeit zum 10. Mal. Vor der Standesbeamtin saßen damals zwei Menschen, die absolut begeistert voneinander, sehr optimistisch und sowas von grün hinter den Ohren waren. 

Ich habe diesen Tag zum Anlass genommen zu schauen, wie sich meine Vorstellungen über das Verheiratet-Sein im Laufe der Jahre gewandelt haben.

Hier sind drei davon. Wenn Du Lust hast, nehme ich Dich ein Stück mit in unsere Entwicklung. Ich inspiriere Dich natürlich gerne, mal zu schauen, was Deine Vorstellungen über das Verheiratet-Sein waren und was sie heute sind.

Los geht's.

Vorstellung 1: Ich werde niemals an unserer Beziehung zweifeln!

Klar, oder? Wofür heirate ich sonst?
Heiraten hieß für mich auf jeden Fall: Jetzt habe ich mich entschieden. Mit diesem Mann werde ich bis an mein Lebensende zusammenbleiben. Und mit der Hochzeit habe ich Matthias gewissermaßen einen Blankoscheck mit meiner Unterschrift gegeben - symbolisch für: Egal, was kommt: Ich werde an Deiner Seite sein. In diesem Versprechen war in meiner Vorstellung kein Platz für Zweifel!

Wir waren zum Zeitpunkt der Hochzeit schon 7 Jahre zusammen, hatten schon einiges an Krisen hinter uns und ich war mir absolut sicher: Wenn ich es mit einem schaffe, dann mit Matthias.

Ich war (und bin) mir absolut sicher, dass er mein Sechser im Lotto ist und ich fasse es heute noch manchmal kaum, dass wir uns so einfach gefunden haben! 

Ich war mir mindestens genauso sicher, dass ich nie, niemals auch nur eine Sekunde hinterfragen würde, ob und wie ich wirklich für immer und bis an mein Lebensende mit ihm zusammen sein will.

Doch die letzten 10 Jahre haben mich eines Besseren belehrt.

Matthias und ich am 10.04.2012 im Standesamt: Da hatten wir noch völlig andere Vorstellungen über die Ehe.

Meine Überzeugung heute: Zweifel sind ok.

Mittlerweile habe ich mehr als einmal überlegt, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Und ich habe dabei festgestellt: Es tut gut zu zweifeln!

Beziehung und Wachstum ist für mich mittlerweile gleichbedeutend mit aktiver Auseinandersetzung. Ein immer wieder neues Schauen: Wo stehen wir gerade? Wie sehr stimmt der Weg, auf dem wir gerade unterwegs sind, mit dem überein, wohin wir wirklich wollen? Dazu gehört auch zu hinterfragen, ob wir wirklich noch auf dem richtigen Weg sind oder ob wir ihn anpassen dürfen. Das Hinterfragen hilft uns, uns immer wieder neu in die Richtung auszurichten, in die wir wollen.

Der mit der Hochzeit unterschriebene Blankoscheck, also das Versprechen, das wir uns gegeben haben, ist nach wie vor gültig. Es ist nicht die Frage, ob wir zusammenbleiben. Es ist klar: Wir wollen gemeinsam in Richtung unseres Ziels unterwegs bleiben.

Doch den Weg dorthin können wir immer wieder anpassen und neu wählen. Wir können auch immer wieder neu entscheiden, wie wir unsere gemeinsame Reise gestalten wollen.

Vorstellung 2: Egal, was kommt: Wir lassen uns von den äußeren Einflüssen nicht verbiegen!

Wir dachten schon, wir hätten es begriffen, als wir am Anfang unserer Ehe bewusst gesagt haben: Nein, die Ehe ist kein sicherer Hafen. Wir haben Lust auf das Meer und fahren mutig in unserem Boot in alle Wetterlagen hinaus. Egal, was ist, wir werden das Ding schon schaukeln. 

Dass uns die äußeren Umstände mal eben in 10 Jahren zu komplett anderen Menschen machen würden, hatten wir irgendwie nicht mit auf dem Zettel gehabt.

Meine Überzeugung heute: Natürlich verändern wir uns! Permanent!

Matthias meinte heute zu mir: "Eigentlich hatte ich in den letzten 10 Jahren mehrere Frauen." 😃 

Und das war natürlich kein Fremdgeh-Geständnis, sondern drückt aus, dass ich längst nicht mehr die Frau bin, die er geheiratet hat. Hier ein paar Beispiele, was sich in den letzten 10 Jahren bei mir getan hat:

  • Ich bin keine Lehrerin mehr. Ich bin nicht mehr verbeamtet, sondern jetzt bin ich Unternehmerin! 180° Drehung - und am 10.04.2012 überhaupt nicht absehbar.
  • Ich vertrete völlig andere Überzeugungen darüber, wie junge Menschen am besten lernen und wie Eltern ihre anvertrauten Kinder am besten begleiten: gleichwürdig, ohne Lob und Bestrafung, beziehungsorientiert!
  • Ich sorge viel mehr für mich selbst und stelle meine Bedürfnisse möglichst an erste Stelle.

Matthias' zweiter Kommentar dazu war: "Gut, dass ich das vorher nicht wusste, sonst hätte ich mich wahrscheinlich nie getraut, Dir einen Antrag zu machen!" 😃

Bei Matthias hat sich ähnlich viel getan. Wir haben viele alte Überzeugungen entdeckt, die nicht mehr zu dem Leben passen, das wir leben wollen. Wir haben neue Glaubenssätze gefunden und unterschiedliche Modelle für die Aufteilung von Care-Arbeit und Erwerbstätigkeit ausprobiert und sind daran unendlich gewachsen. 

Ich bin sicher: So wird es für den Rest unseres Lebens weitergehen. Wir verkörpern den Wandel - in jedem einzelnen von uns und natürlich auch in unserer Beziehung.

Vorstellung 3: Die wichtigste Einstellung in der Ehe ist: "Ich will meinen Partner glücklich machen."

Auch hier dachten wir schon, wir wären mega revolutionär unterwegs. Bei vielen Paaren hatten wir beobachtet, dass sie mit folgender Haltung in die Ehe gehen: "Ich erwarte, dass mein*e Partner*in MICH glücklich macht."

Nein, wir wollten es anders machen und nichts für selbstverständlich ansehen. Wir wollten vielmehr schauen: "Wie kann ich DICH glücklich machen?"

Was ich (und Matthias ebenso) im Laufe der Jahre erst herausgefunden habe, war die Tatsache, dass ich meinen Partner nur wirklich glücklich machen kann, wenn ich weiß, wie ich selbst glücklich leben kann. Dies war auch mit Blick auf unsere Kinder eine bahnbrechende Erkenntnis. Denn wie kann ich für meine Kinder sorgen und alles dafür tun, dass sie ein glückliches Leben haben, während ich mich selbst und meinen Körper quasi in Grund und Boden wirtschafte? Und so entstand folgende neue Überzeugung: 

Meine Überzeugung heute: Jeder Beziehung geht es nur so gut, wie es den Einzelnen in der Beziehung geht!

Das fing bei mir damit an, mir selbst erstmal überhaupt zu erlauben, wirklich glücklich sein zu dürfen! Und dann fand ich heraus, wie ich meine eigenen Bedürfnisse überhaupt erkenne und auch kommuniziere. Ein weiterer spannender Prozess war, mich zu fragen: Wie will ich eigentlich leben? Und wie passt das mit der Vorstellung vom Leben zusammen, die Matthias hat?

Matthias und ich im September 2021

Unsere Beziehung heute

Mittlerweile bin ich halbwegs auf dem Boden der Tatsachen angekommen und stelle immerhin schon etwas realistischere Ansprüche an die Beziehung und das Familienleben als vor zehn Jahren. 😃  Es tut uns beiden einfach immer wieder gut und entlastet uns so sehr, wenn wir die Wirklichkeit nehmen, wie sie ist. Dadurch wird es uns möglich, die Beziehung auch im Alltag zu feiern und zu genießen!

Gleichzeitig brauchen wir aber auch die ganz klare gemeinsame Perspektive und unsere Vision. Denn sie erinnert uns daran, dass wir weiter wachsen wollen. Und da haben wir einfach Bock drauf.

Wie ist es bei Dir? Welche Vorstellung hast Du am Anfang Deiner Ehe gehabt und wie ist es jetzt? Schreib es gerne in die Kommentare!


Falls Du Interesse hast, Dich von mir dabei begleiten zu lassen, Deine lebendige Beziehung in der Kleinkindphase zu leben, melde Dich sehr gerne hier bei mir zu einem kostenlosen Klarheitsgespräch:

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